Bayerische Meisterschaften - Aichach

Bayerische Meisterschaften - Aichach

Trotz der Regenschauer am Samstag war es ein heißes Wochenende. Denn im schwäbischen Aichach bei Augsburg kämpfte die Elite um Bayerns Krone. Die umliegenden Hotels waren schon vor Wochen ausgebucht, denn rund 700 Athletinnen und Athleten waren zu Gast beim LG Aichach-Rehling.

Nachdem sich letztmalig im Jahre 2008 eine Bibertstädtlerin die Spikes für eine Bayerische Meisterschaft gebunden hat, wurde der TSV Zirndorf nach 7 Jahren nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr auf einer weiß-blauen Veranstaltung vertreten.

Die Vorzeichen waren gut, denn was gibt es eindeutigeres als Zahlen? Die letzten Wochen haben die Richtung bei Zirndorfs Sprinter klar vorgegeben.

Marcus Grun (U23) stellte erst vor zwei Wochen seine Bestleistung über 100 m ein. So konnte er sich nochmals in Ruhe auf die anstehenden Meisterschaften vorbereiten. Aufgrund seiner beiden A-Qualis für 100m und 200m durfte er das komplette Wochenende in Aichach verbringen. Am Samstag stand zunächst die kürze Sprintdistanz an.

Die Einteilung der Vorläufe hätte für Marcus nicht besser sein können. Denn mit Lucien Aubry (LG Erlangen) hatte er den schnellen Deutschen Jugendmeister zugeteilt bekommen. Dies spiegelte sich auch am Ende in der Zeit wieder, 11,27 sec bedeuteten hinter Aubry den zweiten Platz und erneut eine persönliche Bestleistung.

Nun stieg die Spannung mit jedem weiteren Vorlauf, denn nur die vier Sieger der Vorläufe und die vier Zeitschnellsten qualifizierten sich für das Finale. Das Wettkampfbüro ließ sich aber redlich Zeit mit der Auswertung, denn erst 8 Minuten vor dem eigentlichen Startschuss des Finales wurden die Teilnehmer bekanntgegeben, Marcus war dabei! Jetzt galt es, aufwärmen in Windeseile.

Im abschließenden Finale, welches auch immer ein Publikumsmagnet ist, konnte Marcus seine bis dato aufgestellte Bestleistung von 11,30 sec erneut unterbieten. Im Finale war er lediglich 1 Hundertstel langsamer als im Vorlauf, es reichte aber dennoch zum Platz 6 in Bayern! Der Titel ging wie nicht anders zu erwarten in 10,73 sec nach Erlangen. Lucien Aubry wird auch kommende Woche bei den Deutschen Meisterschaften der „Großen“ in Nürnberg an den Start gehen.

Während Marcus die Nacht im örtlichen Hotel verbrachte, sind am zweiten Tag der Veranstaltung dann auch Miriam Backer und Zoé Brock (beide W15) nachgereist.

Miriam hatte ebenfalls die A-Quali in der Tasche, wer im vornherein einen Blick auf die Meldeliste geworfen hatte, für den durfte der Verlauf nicht überraschend gewesen sein. Denn den 12. Platz hatte sie auf dem Papier schon mal inne. Aufgrund der Teilnehmerzahl (31) fanden vor dem Finale die Vorläufe und Zwischenläufe statt. Bei den Vorläufen kamen hier die 16 zeitschnellsten Sprinterinnen weiter – mit ihrem Sieg im ersten Vorlauf (12,82 sec) sollte dies kein Problem sein, hier ließ sie unteranderem flinke Beine aus Fürth und München hinter sich.

Bevor der erste Zwischenlauf gestartet werden konnte, gab es noch ein Disput mit einer Kontrahentin, diese hat ihr kurz vor dem Start noch den Startblock verstellt. Letztendlich musste sie nur die Favoritin und spätere Titelträgerin Nina Bauch (LG Augsburg) passieren lassen – in 12,86 sec war sie für das Finale qualifiziert.

Die ersten beiden Plätze waren eigentlich schon klar vergeben, nur um Rang 3 wurde es noch knapp. Bei den Vorläufen noch zeitgleich auf Rang 3 gelegen musste Miriam letztendlich die Fürtherin Emily Haupt doch vorbeiziehen lassen. Bayerns viertbeste Sprinterin kommt dennoch aus der Bibertstadt und mit 12,80 sec gelang ihr nochmals eine Bestleistung!

Nach diesem Herzschlagfinale war dann auch Marcus Grun wieder an der Reihe. Die Stellplatzkarte hatte er bis zur letzten Sekunde noch in der Tasche, denn eine Erkältung plagte ihn. Zirndorfs gute Seele und Trainer Werner Höfler motivierte ihn aber zur Abgabe.

Sein Ziel stand über die 200 m schon seit Anfang der Saison fest: die 23 Sekunden Marke knacken! Somit kam ihm hier die Laufeinteilung gerade recht, denn auch hier hatte er wieder Glück. Mit gemeldeten 23,04 Sekunden war er laut Laufeinteilung der Langsamste und hatte somit genug „Zugpferde“ vor sich.

Am Kurvenausgang war er noch gleich auf, doch auf den letzten Meter fehlten ihm dann doch die Körner. Als am Ende die Ergebnislisten veröffentlicht wurden und er sich mit sensationellen 22,86 sec wiederfand, steht eines fest: der Dank gilt Werner, das „Isogetränk“ wird an dieser Stelle noch folgen!

Den Schlussstrich unter dieses ereignisreiche Wochenende durfte Zoé Brock ziehen. Die Kugelstoßerin ist zwar lediglich mit der B-Quali angereist, aber dennoch bestanden Chancen auf einen guten Stoß. Nachdem in den letzten Wochen die 10m leider nicht erreicht werden konnten sollten sie nun in Aichach wieder fallen. Der dritte Versuch war dann schließlich auch der Beste. Mit 9,82 m konnte zwar das gesteckte Ziel nicht erreicht werden, aber dennoch achtbeste Kugelstoßerin in Bayern.