Ein fester Termin im Wettkampfkalender sind jedes Jahr die Nordbayerischen Mehrkampfmeisterschaften, die von unserem Nachbarverein, dem TSV Altenberg, ausgerichtet werden. Bereits zum 22. Mal fand dieser Wettkampf dort statt, und nach mehr als zehn Jahren Mehrkampfpause trat Johannes Heider im Zehnkampf an. Er war damit der einzige aktive Teilnehmer, der auch bei der ersten Auflage dieses Wettkampfs vor über zwanzig Jahren am Start war.
Ebenfalls vertreten wurden die Zirndorfer Farben durch Selina Thiel (U20), die nach ihrem verletzungsbedingten Abbruch im letzten Jahr ihren ersten Siebenkampf beenden wollte. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen starteten die Aktiven gemeinsam mit der U20, so waren bei den Männern 25 Starter und bei den Frauen 18 Starterinnen in den Gruppen, eine absolut tolle Beteiligung. Auch qualitativ waren die Felder exzellent besetzt, so gewann bei den Frauen Isabel Mayer (SWC Regensburg) mit 5355 Punkten und bei den Männern Christoph Lange (TS Herzogenaurach) mit 7110 Punkten, beides Ergebnisse, die in Deutschland erweiterte Spitzenklasse darstellen.
Zur besonderen Freude ihres Trainers startete Selina ihren zweiten Versuch im Siebenkampf. In der ersten Disziplin, den 100 Meter Hürden, kam sie gut in Fahrt, musste aber nach der sechsten Hürde leider vom 3-Schritt-Rhythmus zu einem 5-Schritt-Rhythmus übergehen. Mit der erreichten Zeit von 19,09 s war sie daher auch nicht zufrieden. Deutlich besser kam sie dann im Hochsprung klar. Ihren eigenen Einschätzungen der Trainingsleistungen zum Trotz überwand sie Höhe um Höhe und schaffte am Ende sogar die 1,56 m, eine neue persönliche Bestleistung und die beste Höhe der U20 in diesem Wettkampf. Ebenso erfreulich war dann das anschließende Kugelstoßen, auch hier erreichte sie mit 9,26 m eine neue Bestleistung mit der 4-kg-Kugel und konnte die beste Leistung im Feld erzielen. Zum Abschluss des ersten Tages stand dann die halbe Stadionrunde auf dem Programm, hier war sie auf den letzten 50 Metern vielleicht ein wenig zu verkrampft, mit 29,51 s blieb sie hier hinter den eigenen Möglichkeiten zurück. Zum Abschluss des ersten Tages belegte sie damit insgesamt den zweiten Rang und wurde Mittelfränkische Meisterin im Vierkampf, eine tolle Leistung.
Der zweite Tag des Siebenkampfs startete dann mit dem Weitsprung, nach tollem Einspringen war sie im Wettkampf eine Spur zu wenig angriffslustig, weswegen die erzielten 4,17 m ein paar cm weniger waren als erhofft. Als sechste Disziplin wurde dann der Speer geworfen. Zwei nicht ganz optimalen Versuchen folgte ein dritter Versuch, bei dem Selina ihren Anlauf abbrach und einen zweiten Anlauf unternahm. Hier traf sie den Speer dann richtig gut und erzielte mit 26,30 m eine neue persönliche Bestleistung mit dem 600-g-Speer. Beendet wurde der Siebenkampf dann traditionell mit einem Lauf über 800 Meter, einer Disziplin die den meisten Athletinnen nicht nur Freude bereitet. Mutig gestaltete Selina ihr Rennen und kam in sehr ordentlichen 2:48,52 min ins Ziel. Insgesamt belegte sie damit mit 3302 Punkten den dritten Rang und in der mittelfränkischen Wertung mit hauchdünnem Rückstand den zweiten Rang. Vier neue persönliche Bestleistungen in Einzeldisziplinen rundeten zwei intensive und erfolgreiche Tage, ein toller Wettkampf für unsere frischgebackene Siebenkämpferin.
Für Johannes ging es von Anfang an darum, einen respektablen Wettkampf zu zeigen, Ambitionen hinsichtlich Platzierung oder einzelnen Resultaten waren hier nicht vorhanden. Nachdem er im 100-Meter-Lauf (13,17 s) und im Weitsprung (5,23 m) die Ergebnisse von der Zirndorfer Bahneröffnung zwei Wochen zuvor nahezu punktgenau wiederholte kam er im Kugelstoßen gar nicht zurecht. Mit 9,45 m blieb er hier deutlich hinter Erwartungen und Möglichkeiten zurück. Beim Hochsprung lief es dann deutlich besser, 1,68 m mit einem sehr sauberen Sprung trotz mittlerweile schon recht schwerer Beine waren absolut in Ordnung. Mit einer Stadionrunde über 400 Meter ging dann der erste Tag zu Ende, etwas kraftlos kam er hier in 60,98 s ins Ziel.
Am zweiten Tag war dann gleich zu Beginn die für ihn technisch mittlerweile schwierigste Disziplin an der Reihe, der Lauf über 110 Meter Hürden. Ähnlich wie Selina am Tag zuvor musste er nach der sechsten Hürde auf einen anderen Rhythmus umstellen und erreichte eine Zeit von 19,62 s. Hinterher ging es gleich im Ring mit dem Diskuswurf weiter, ähnlich wie bei Kugel kam Johannes hier leider gar nicht klar. Der einzige gute Wurf war knapp neben den Sektor gesetzt, so dass hier enttäuschende 25,61 m als Ergebnis standen. Dem folgte der Stabhochsprung, eine Disziplin in der er mangels Trainingsmöglichkeiten in Zirndorf im vergangenen Jahr äußerst dankbar einige Gelegenheiten zum Training in Altenberg wahrgenommen hatte. Unsere Freunde vom TSV Altenberg hatten ihm hier auch einen Stab zur Verfügung gestellt, mit dem er in einem anstrengenden Wettkampf schließlich 3,00 m übersprang, ein Ergebnis mit dem er voll zufrieden sein konnte. In der darauffolgenden Disziplin, dem Speerwurf, lief es dann wesentlich besser als in den beiden anderen Wurfdisziplinen, mit 41,85 m erzielte er hier sein bestes Resultat seit über zehn Jahren. Auch bei den Männern wird der Mehrkampf mit einem Rennen über eine Mittelstrecke beendet, die 1500 Meter absolvierte er mit letzter Kraft in 5:27,33 min. Insgesamt belegte er mit den erzielten 4225 Punkten einen 18. Platz und war trotz mancher Schwierigkeiten und körperlicher Erschöpfung vollauf zufrieden.